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"Kunst und Gunst - AUA 2006"

München den 9. 3. 2006

Von der Kunst die Gunst des Sammlers zu erlangen, so könnte man die Diskussionsrunde des diesjährigen Kultursalons AUA (Ausdruck und Alltag) unter der Leitung von Christian Häring verstehen.
Zum Gespräch geladen hatte er diesmal drei Kunstsachverständige der münchner Ausstellungs- und Galerienszene . Allen voran der international renomierte Galerist Walter Storms mit 30jähriger Erfahrung, Dr. Christiane Lange Direktorin der Kunsthalle Hypo-Kulturstiftung und nicht zuletzt Jörg Paal, der die Galerie Thomas in der Maximilianstrasse vertritt.
Alle drei wollen nur das eine "den enthusiastischen Kunstsammler", jeder natürlich für seine Zwecke.
Walter Storms konfrontierte das zahlreich erschienene Publikum erstmal mit der Tatsache, dass Kunst ein Konsumprodukt ist und selbiges auch eine professionelle Markteinführung benötigt. Ist dies erst einmal gelungen, fehlt nur noch der richtige Kunde, der nicht so kleinlich ist , schon mit den Augen und nicht mit den Ohren kauft und nach der Devise lebt "Mein Auto, Mein Haus, Mein Pferd......Meine Gemäldesammlung".
Da ist nichts Schlimmes daran, der Künstler und der engagierte Galerist brauchen nun mal ihr Auskommen und der Käufer hat dafür schliesslich die Freude an dem Kunstwerk. Dass diese Gunst nicht jedem Kunstschaffenden zuteil wir, liegt nur daran, dass es zuviele Künstler und zuwenig Galeristen und Sammler gibt.
Frau Dr. Christiane Lange sah die Dinge doch etwas romantischer , sie meinte Kunst existiere immer und überall auch ohne den Markt. Auf die Frage wer denn überhaupt die Künstler bekannt mache - Galeristen, Ausstellungskuratoren oder gar die Sammler ? - antwortete sie etwas indifferent, ihr Einfluss als Kuratorin wäre, wenn überhaupt nur "über die Bande gespielt". Sie bestücke Ausstellungen und lerne dadurch Sammler kennen, die ihrerseits natürlich auch gerne Einfluss auf den Markt nehmen würden.
Jörg Paal dagegen zeigte sich fasziniert von gigantischen Auktionsergebnissen und vom Hype a la Leipziger Schule.



Keiner der drei Diskussionsteilnehmer konnte sich aber die Begeisterung der plötzlich wild kaufenden Kunstliebhaber so recht erklären, weshalb alle schon gespannt darauf warten, dass oder ob die sogenannte "Blase" platzt.


Über die Frage, wie nun der Künstler an die Öffentlichkeit treten kann, waren sich alle einig "ohne Galeristen geht nichts". Zur Not tut es aber eine kleine unbedeutende Galerie für den ersten Auftitt. Man kann ja falls man dort entdeckt wird doch noch eines Tages in den Kunstolymp aufsteigen.
Andere Möglichkeiten wurden an diesem Abend jedenfalls nicht besprochen, stattdessen erzählte Walter Storms Kunstmarktanekdoten und gab einige seiner Bonmots zum Besten, sodass er vielleicht in einigen Jahren zum amüsanten Kostolani der münchner Kunstszene avancieren könnte.
Fazit des Abends, es werden sich wohl einige Akademieabgänger oder gar selbsternannte Künstler nach anderen Jobs umsehen müssen, hoffentlich entspannt sich die Lage am Arbeitsmarkt in Kürze.


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Photos: universal arts





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