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"..nur nicht malen"

München 19. 1. 2014

Ein neuer Stern am Münchner Messehimmel wurde in diesem Januar geboren. Die media artfair mit dem leicht provokativen Titel "UNPAINTED". Wie der Name schon vermuten lässt sucht man hier vergeblich nach traditionellen Gemälden.
Schauplatz ist der historische Postpalast (das ehemalige Paketzustellamt 1924-1927). Dieser postfuturistische Bau mit Glasturmoberlicht ist ein passender Rahmen für diese zukunftsorientierte Schau der modernen Künste. Algorithmen und Videoinstallationen auf Flachbildschirmen aller Grössen, Hologramme, Digital erstellte Riesenwandteppiche mit Polit-Popmotiven, verschiedene Übergrössen an Fotoabzügen auf Alu Dibond gebürstet oder wahlweise hinter Acrylglas bestimmen das Bild der im Kreis angeordneten Messestände.
In der Mitte des Gebäudes unter dem Glasturm ist eine schöne grosszüginge Performance Bühne installiert, allerdings um sich von diesen Vorführungen ein Bild zu machen, genügt ein kurzer Abstecher auf die Messe nicht. Man müsste sich schon 4 Tage Zeit nehmen um alles zu sehen, solange dauert die Veranstaltung nämlich. Aber an visuellen Reizen mangelt es ja nicht, es blinkt und bewegt sich an den meisten Ständen und auch in den vielen, aussen herum angeordneten kleinen Kojen.
Manchmal könnte man denken hier machen die Maschinen die Kunst, wie z.B. ein Roboterarm der aus Styroporblöcken klassisch anmutende Skulpturen fräst.












Kurz entsteht der Eindruck, dass man versehentlich auf einer Technologiemesse gelandet ist, aber man gerät auch an Aussteller mit Hang zur Nostalgie die ihre Flachmonitore mit dicken Holzbilderrahmen schmücken.
Ja und dann gibt es diesen Seitentrakt des Gebäudes in Richtung Cafeteria. Hier findet man sie doch noch an den Wänden, etwas im Abseits, die sammelbare "Flachware", auf Papier ausgedruckte Computergrafiken und wenn man genau hinschaut stehen auch auf den grösseren Messeständen in den Ecken kleinere Versionen der Fotoabzüge.
In jedem Fall ist diese Messe für die Münchener Kunstwelt ein Gewinn, wenn auch die Ideen nicht die allerneuesten sind, vieles ist schon in den 80 ern und 90ern ausprobiert worden, war damals aber nur sehr kompliziert zu realisieren. Heute profitiert man als Künstler vom schnellen Fortschritt der Technologie und man kann sagen hier ist einiges davon erfüllt was man als "technischen state of the art" bezeichnen könnte.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass man auf einer Riesen Leinwand am Eingang die aktuellen "tweets" mitlesen kann, wo manch einer verkündet, Kunst wäre jetzt nur noch im Cybyerspace angesagt. Fazit ist, solche Auguren kennt man auch schon seit den 90er Jahren und man fragt sich, warum stehen dann die Messestände immernoch in der "realen Halle" und nicht im Internet herum. Wäre vielleicht auch schade, denn hier findet man eine "Life-Ansammlung" von Internationalen Galerien und Künstlern im überschaubaren Rahmen, darunter natürlich auch namhafte Münchner Vertreter der Künste.


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Photos: universal arts





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